Dr. Stefan Morét ist freier Kunsthistoriker mit dem wissenschaftlichen Schwerpunkt auf italienischen Zeichnungen und Druckgraphik. Er hat sein Studium der Kunstgeschichte mit einer Dissertation zu einem Thema der italienischen Plastik 1995 an der Universität Würzburg abgeschlossen. Die Forschungen dazu führten ihn für drei Jahre nach Florenz und Rom. Nach einem Volontariat bei den Berliner Museen hat er mehr als zwei Jahrzehnte in verschiedenen Ausstellungs- und Forschungsprojekten zu Themen der Zeichnung und Druckgraphik in Deutschland und Italien gearbeitet, darunter auch das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierte Projekt zu Zeichnungen aus der Werkstatt von Giovanni Battista Piranesi in der Staatlichen Kunsthalle in Karlsruhe. In seinen Publikationen hat er sich u.a. mit Themen wie dem Zeichnen nach antiken Vorbildern seit dem 15. Jahrhundert, römischen Barockzeichnungen, Sammlungsgeschichte von Zeichnungen und Druckgraphik, dem Florentiner Zeichner und Radierer Stefano della Bella und Giovanni Battista Piranesi beschäftigt.

Piranesi ist vor allem durch seine römischen Ansichten bekannt, in denen er antike Monumente und moderne Bauten der Ewigen Stadt dramatisch inszenierte. Er schuf aber auch ein großes Oeuvre an archäologischen Publikationen, das in ganz Europa rezipiert wurde. Zwar hinterließ Piranesi als Architekt nur ein kleines Werk, doch stand er mit zeitgenössischen Architekten, wie den Brüdern Adam aus London, in engem Austausch und beeinflusste deren künstlerische Entwicklung. Schließlich wirkte er als Entwerfer von Luxusgegenständen und Kaminen, handelte mit antiken Spolien und kreierte er eine große Anzahl von pseudoantiken Marmorgegenständen.

Der Vortrag gibt einen Überblick über die vielfältigen Aktivitäten Piranesis, die sich zum Teil erst durch das im Jahre 2014 in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe entdeckte Zeichnungskonvolut genauer belegen lassen.

Eine Kooperation mit dem Augustinermuseum Freiburg anlässlich der Ausstellung „Giovanni Battista Piranesi. Vedute di Roma“, die vom 22.06. bis 29.09.2024 im Haus der Graphischen Sammlung gezeigt wird, und eine Kooperation mit dem Kunsthistorischen Institut der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.